Egal ob als Lehrer oder Schüler, wir alle geben den ganzen Schultag über Feedback oder erhalten Feedback von anderen. Dies geschieht häufig sogar unbewusst und nicht selten auch auf eine Art und Weise die keine der beiden Seiten zufriedenstellt.
Wir wollen an dieser Stelle das bewusst oder unbewusst im Verlauf einer Unterrichtsstunde von Lehrern oder Schülern geäußerte Feedback einmal außen vorlassen – allein dazu könnte man eine ganze Serie von Beiträgen schreiben… 😉
Vielmehr geht es uns um jede Art von Feedback das vor oder nach dem Unterricht in Pausen und Freistunden stattfindet. Sei es um den Schülern eine Rückmeldung zu deren Klausurergebnissen zu geben, die Gliederung des nächsten Referats zu besprechen oder den Fehler aus einer Übungsaufgabe zu erläutern.Egal in welcher Form, wichtig ist regelmäßiges und individuelles Feedback allemal.
Unter vielen anderen Faktoren, die den Lernerfolg von Schülern positiv beeinflussen war „Feedback“ in der Hattie-Studie ganz oben mit dabei. Nur stellt sich häufig die Frage, woher man im Schulalltag die Zeit dafür nehmen soll. Meistens presst man Gespräche mit Schülern in die ohnehin zu kurzen Pausenphasen oder an das Ende der Unterrichtszeit. Und wenn wir mal ehrlich sind, sind die meisten Schüler (und auch wir Lehrer) in diesen Momenten mit den Gedanken häufig schon wieder wo anders. Außerdem ist dieses Feedback zwar persönlich, aber oft nicht nachhaltig, da es oft nur mündlich passiert.
Woher nimmt man aber entspanntere Zeiträume für ein Feedbackgespräch? Im Schulalltag wird man diese schwer finden. Wir setzen daher seit einiger Zeit auf ein Feedback durch ein kurzes Video. Ursprünglich kamen wir durch eine Deutsch Kollegin auf diese Idee. Sie erzählte uns, dass sie ihre Kommentare unter den Aufsätzen ihrer Schüler seit einiger Zeit nicht mehr in Schriftform, sondern als Audiokommentar aufnimmt. Das spare für sie Zeit und erhöhe die Bereitschaft ihrer Schüler sich mit den Kommentaren auch tatsächlich auseinanderzusetzen. Von der generellen Idee begeistert, erweiterten wir für uns das Vorgehen auf das Medium Video.
Einsatzmöglichkeiten von Feedbackvideos
Aktuell setzen wie solche Feedbackvideos in folgenden Situationen ein:
- Rückmeldung zu von Schülern bearbeiten Übungen, Aufgaben oder Problemstellungen.
Hierfür fertigen wir meist ein Foto oder eine Kopie der Aufgabe des Schülers an. Auf diese Weise können wir konkret und Schritt für Schritt einzelne Fehler aufzeigen, korrigieren und alternative Lösungen ergänzen. - Rückmeldung zu Gliederungen oder vorbereiteten Präsentationsmedien für Referate.
Diese lassen wir uns von Schülern digital zusenden und können somit direkt Anmerkungen und Ergänzungen dazu machen. - Die komplette Planung und Realisierung von Schüler-Erklärvideos.
(Details hierzu finden sich im zugehörigen Artikel unter diesem Link.)
Bestimmt gibt es noch viele weitere sinnvolle Einsatzmöglichkeiten, wir freuen uns hierzu immer über interessante Rückmeldungen von Kolleginnen und Kollegen. Eine Sache ist natürlich auch klar: Nicht jedes Feedback Gespräch kann und vor allem sollte in ein Video ausgelagert werden. Gerade wenn es um generelle Lernprobleme von Schülern, Streitfälle mit Mitschülern oder Probleme mit anderen Lehrern geht, ist ein persönliches Gespräch immer die sinnvollere Wahl.
Technische Umsetzung & Weitergabe der Videos
Die einfachste Variante ein kurzes Feedbackvideo zu erstellen, ist der Einsatz der Kamera-App von Smartphones oder Tablets. Hier können recht einfach ausgedruckte oder sowieso nur analog vorliegende Dokumente oder Materialien gezeigt und darüber gesprochen werden. Man sollte allerdings einige grundlegende Regeln beim Verwenden der Kamera-Funktion beachten. Details hierzu findet man im zugehörigen Artikel unter diesem Link.
Liegen die zu besprechenden Materialien bereits in digitaler Form vor, ist es sinnvoller direkt ein Screencapture Programm wie CAMTASIA (am Desktop-PC oder Laptop) oder eine Erklärvideo-App wie
EXPLAIN EVERYTHING (Tablet) zu verwenden. In beiden Fällen nutzt man direkt ein bereits digital vorliegendes Dokument (Bild des Aufschriebs, eine PowerPoint Präsentation
oder ein PDF) oder macht ein Foto eines analogen Mediums und importiert dieses in das verwendete Programm. Auf dem iPad kann man für einfache Videos auch die integrierte Bildschirmaufnahme benutzen (erreichbar über einen
Record-Button im Kontrollzentrum) und dann das Feedback mit einem Schreibprogramm, wie zum Beispiel Notability, geben.
In allen Fällen sollte man darauf achten, kurze Videos anzufertigen und auf Animationen, Schnitte oder Ähnliches zu verzichten. Nur dann kann ein Feedbackvideo wirklich schnell und Zeit sparend erstellt werden. Außerdem bleibt die Video größer dann klein, so dass es einfach per Mail oder Messenger an die Schüler verschickt werden kann.
Gerade zu Beginn und mit noch geringer Erfahrung, werden die ersten Feedback-Videos natürlich etwas länger in der Herstellung dauern. Hat man dann allerdings etwas Erfahrung gesammelt, ist ein solches Video deutlich schneller erstellt, als ein komplexer Zusammenhang (zum Beispiel den Naturwissenschaften) per geschriebenem Wort in einer E-Mail erklärt werden kann.
Fazit
Feedback-Videos sind eine sinnvolle und vorallem Zeit sparende Ergänzung Schulalltags. Sie sollen das persönliche Gespräch nicht ersetzen, sondern unter anderem für all jene Themen, die man besser persönlich bespricht die nötige Zeit schaffen.